Das Hungertuch in Wiesthal

Das Hungertuch aus Äthiopien von Alemayehu Bizuneh

1978 Wiesthal 2022

zeigt in elf Bildern (gekennzeichnet durch römische Ziffern von I-XI) fünf Geschichten aus der Bibel:

1. Kain und der Brudermord (I). 2. Noah und die Flut (II-IV). 3. Jesus und Zachäus (V-VIII).

4. Mich erbarmt des Volkes. Jesus und die Kranken, die Armen (IX) und die hungrige Menge (X). 5. Jesus, der leidende Gottesknecht (XI).

 1. Der Künstler stellt den ersten Brudermord dar (Bild I). In der zweiten Bildszene fragt er uns, wo wir Gemeinschaft und Leben nicht fördern: durch Vorurteile, durch ungerechte Strukturen, die Armut und Tod vieler Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika bewirken.

2. Die erste Szene (Bild II) zeigt Menschen, die alle ihren eigenen Interessen und Geschäften nachgehen. Der dunkle Himmel weist auf die isolierte Selbst-behauptung des Menschen hin, der nicht bereit ist, sich auf Gott einzulassen. Eine unsolidarische Menschheit, die sich von ihrem Schöpfer abwendet!

Nur Noah und die Seinen (Bild III) stehen zu Gott und werden so in der Arche aus der Sintflut gerettet. Durch Solidarität ist Überleben möglich: das erfahren die Armen in den MISEREOR-Projekten. Und in ihrem solidarischen Miteinander erscheint Gottes verlässliche Gegenwart.

Der Regenbogen (Bild IV) – Gottes Bundeszeichen – trennt das Chaos von der »neuen Erde«. Er ist Auftrag und Verheißung zugleich (vgl. Gen 9). Lassen sich die Menschen auf Gott und auf ein neues Verhältnis zum Mitmenschen und zur Schöpfung ein?

3. Der Künstler malt den reichen Oberzöllner (Bild V) ganz klein, in die Ecke gedrängt. Durch sein ausbeuterisches Verhalten hat er sich von der menschlichen Gemeinschaft ausgegrenzt und kann daher Jesus nicht sehen (Lk 19, 1-9).

Doch Christus sucht gerade ihn (Bild VI) und kehrt bei ihm ein. Die Menschen im Hintergrund murren hinter vorgehaltener Hand: »Bei einem Sünder ist er zu Gast.«

(Bild VII) Die Begegnung mit Jesus (Bild VIII) verändert Zachäus. Er bekehrt sich. Er wendet sich vom Unrecht ab und durch Teilen und Helfen den Menschen zu. So wird er in die menschliche Gemeinschaft eingegliedert.

4. Der Künstler zeigt, dass Jesus den Menschen ernst nimmt (Bild IX). Ob arm oder krank, ob weiß oder farbig: Jeder darf der Zuwendung Jesu sicher sein. Gott ist es nicht zu gering, sich um den Hunger der

Menschen zu kümmern (Bild X).

Am Anfang und Ende der Wege Gottes steht Menschlichkeit, steht die »Mensch- Werdung«.

Alle Geschichten kreisen um das Bild in der Mitte (Bild XI). Es zeigt Jesus in der Darstellung des leidenden Gottesknechtes (vgl. Jes 50, 4-9), der als »Keltertreter« die Leiden der Menschen auf sich nimmt.

Mitmenschen‏‎ etwas Gutes tun …

Die Werke der Barmherzigkeit

(Gl 29, 3)

Das Evangelium (Jesus) gibt auf die Frage, wie Menschen Christus begegnen können, die Antwort: “ Was ihr für einen meiner geringsten Schwestern oder Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40).

Und auch ein Gebot der Kirche ist es: Steh der Kirche in ihren Erfordernissen bei!

Wir sollen durch Mittun und materielle Unterstützung den Auftrag des Volkes Gottes mittragen, oder Gutes tun.